Geschichte Mosambiks

Als Vasco da Gama 1489 an der afrikanischen Küste landete, war Mosambik Schnittpunkt der beiden mächtigsten und am stärksten entwickelten Kulturen Afrikas: der islamischen und auf Handel ausgerichteten Kultur der Ostküste und der animistischen und Metall verarbeitenden Kultur Simbabwes. Vasco da Gama folgten bald andere portugiesische Seefahrer, die im 17. Jahrhundert ein Protektorat errichteten, in dem Sklavenhandel betrieben wurde. In den folgenden Jahrhunderten konnten die Portugiesen lediglich die Küstenregionen unter ihre Kontrolle bringen. Erst 1920 gelang es, auch das Landesinnere endgültig zu erobern. Zehn Jahre später verlieh die portugiesische Regierung der Kolonie den Status einer Überseeprovinz, um damit der Entstehung nationalistischer Bewegungen vorzubeugen.

Unabhängigkeitskrieg

Der Plan ging allerdings nicht auf, denn 1964 begann ein von der FRELIMO, der „Befreiungsfront für Mosambik“ geführter Guerilla-Kampf, der zehn Jahre andauerte.  Die FRELIMO konnte bald einige militärische Erfolge erzielen, die zu massiven Gegenschlägen der portugiesischen Armee führten. Von Beginn an hatte es innerhalb von FRELIMO interne Konflikte gegeben, die nach ersten militärischen Erfolgen der Kolonialarmee eskalierten und 1968 zur Ermordung führender Mitglieder der Organisation durch eigene Leute führten. 1969 wurde FRELIMO-Präsident Eduardo Mondlane durch einen Briefbombenanschlag der portugiesischen Geheimpolizei PIDE getötet. Dennoch konnte FRELIMO sogenannte „Befreite Zonen“ errichten. Die koloniale Kriegsführung wurde zunehmend brutaler und die europäische Öffentlichkeit und auch Teile der katholischen Kirche gingen auf Distanz zur Kolonialmacht. Zum Symbol dieser Brutalität wurde das Massaker der Kolonialtruppen an den Bewohnern des Dorfes Wiriyamu. In den 70er Jahren standen rund 70.000 auf portugiesischer Seite im Kriegseinsatz gegen eine Guerilla von etwa 8.000 bis 10.000 Mann. Erst der Sturz des portugiesischen Diktators Caetano durch die sogenannte Nelkenrevolution brachte die Entscheidung. Die neue demokratische Regierung beschloss die baldmögliche Unabhängigkeit sämtlicher portugiesischer Kolonien. Das Abkommen von Lusaka am 7. September 1974 beendete den Kolonialkrieg in Mosambik durch einen sofortigen Waffenstillstand. Am 25. Juni 1975 wurde die Unabhängigkeit der Volksrepublik Mosambik ausgerufen.

Bürgerkrieg

In der FRELIMO setzten sich die marxistischen Kräfte durch. Da sie den Staat unter Kontrolle hatten, waren auch alle wichtigen Posten durch ihre Männer besetzt. Sie verstaatlichten die Industrie und gründeten landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften. Doch die Abwanderung europäischer Fachkräfte schwächte die Wirtschaft des Landes empfindlich. Mitte der siebziger Jahre entstand eine neue Widerstandsbewegung, die durch Südafrika und Rhodesien unterstützt wurde - die RENAMO (Nationaler Widerstand Mosambiks). Im Gegensatz beispielsweise zur angolanischen UNITA hatte die erst nach der Unabhängigkeit entstandene RENAMO niemals gegen die portugiesische Kolonialmacht gekämpft und daher wenig moralischen Rückhalt in der mosambikanischen Opposition.

Das Land verfiel 1976 dennoch in einen 16-jährigen Bürgerkrieg zwischen FRELIMO und RENAMO, der zu einem völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. Mosambik erhielt Unterstützung z. B. nach 1980 von Simbabwe (ehemals Rhodesien), das 10.000 Soldaten zur Sicherung des Beira-Korridors entsandte. Im Land befanden sich 1983 außerdem 750 Militärberater und Ausbilder aus Kuba, 600 aus der Sowjetunion und 100 aus der DDR. Die Friedensverhandlungen für Mosambik fanden vom Juli 1990 bis Oktober 1992 in Rom statt. Aus der Volksrepublik Mosambik wurde im Dezember 1990 die Republik Mosambik. Nach Beendigung des Bürgerkriegs mit über 900.000 Toten und 1,7 Millionen geflüchteten Menschen konnte das Land mit Hilfe von UN-Friedenstruppen stabilisiert, und die erste Oppositionspartei gegründet werden.

Seit 1995 ist Mosambik neben Kamerun das einzige Mitglied des Commonwealth of Nations, welches nicht ehemals britische Kolonie gewesen ist. Die Auswanderung der Weißen in großem Ausmaß, die wirtschaftliche Abhängigkeit von Südafrika, eine anhaltende Dürre und der langgezogene Bürgerkrieg behinderte die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Seit der Abkehr vom Marxismus-Leninismus und der Einparteienherrschaft der FRELIMO hat sich die RENAMO als politische Partei etabliert und stellt seit 1994 die parlamentarische Opposition im Lande. Die ersten demokratischen Wahlen wurden unter der Aufsicht von ONUMOZ (Operation der Vereinten Nationen in Mosambik) im Oktober 1994 gehalten. Aus ihr ging die Festigung der alten Regierung hervor und RENAMO akzeptierte, auch unter Druck einer Nachbarstaaten, das Ergebnis und bildete somit die Opposition.

Anfang April 2013 führten Spannungen im Land zu Kämpfen zwischen der Oppositionspartei RENAMO und der Polizei im Zentrum Mosambiks mit fünf Toten und 13 Verletzten. Nach über 20 Jahren Frieden flammen die alten Konflikte wieder auf, zuvor hatte es auch an anderen Orten Konflikte zwischen Polizei und RENAMO gegeben. Im vergangenen Oktober bezog Afonso Dhlakama, der Chef der RENAMO, zusammen mit Dutzenden Parteimitgliedern die ehemalige Kommandozentrale der Guerilla erneut. Er wollte damit gegen die Ausgrenzung seiner Partei durch die Regierung der FRELIMO protestieren. Die FRELIMO lasse der Opposition in staatlichen Institutionen und Behörden keinen Platz und instrumentalisiere diese für Parteiinteressen, kritisiert Dhalakama. Immer wieder hatte Afonso Dhlakama damit gedroht, den bewaffneten Kampf wieder aufzunehmen und in die Wälder zurückzukehren.

(mit Material von dpa und Wikipedia)

Mosambik

Dieser Globus stammt von Wikipedia. Dort ist zusätzliches Kartenmaterial verfügbar.

Klima: subtropisch bis tropisch
Lage: Südostafrika
Größe: 799.380 qkm (Deutschland 357.121 qkm)
Hauptstadt: Maputo, rund 1,6 Mllionen Einwohner (2010; Quelle: Weltbank)
Bevölkerung: rund 24 Millionen Einwohner (Deutschland 82 Millionen) (2011; Quelle: Weltbank), Wachstumsrate etwa 2,3 Prozent (2011; Quelle: Weltbank)
Landessprachen: Portugiesisch als Amts- und Verkehrssprache, daneben rund 40 afrikanische Sprachen (unter anderem Makua, Changana, Sena, Chilomwe, Kisuaheli)
Religionen, Kirchen: rund 45 Prozent Naturreligionen, 37 Prozent Christen, 18 Prozent Muslime
Unabhängigkeit: 25. Juni 1975
Staats- und Regierungsform: Republik, Präsidialdemokratie
Staatsoberhaupt: Staatspräsident Armando Emílio Guebuza, FRELIMO, seit 02.02.2005 im Amt; im Oktober 2009 wiedergewählt
Regierungschef: Premierminister Alberto Clementino António Vaquina, FRELIMO, seit Oktober 2012
Parlament: Einkammerparlament mit 250 Abgeordneten, erstmals im Oktober 1994 und erneut im Dezember 1999, 2004 und 2009 in allgemeiner, gleicher und geheimer Wahl gewählt
Regierungspartei: FRELIMO, Frente da Libertação de Moçambique (Mosambikanische Befreiungsfront), Regierungspartei seit der Unabhängigkeit des Landes, 191 Sitze.
Opposition: RENAMO (Resistência Nacional de Moçambique, Nationaler Widerstand Mosambiks): 51 Sitze, MDM (Movimento Democrático de Moçambique, Demokratische Bewegung Mosambiks): 8 Sitze
Pro-Kopf-BIP/Jahr:  rund 533 US-Dollar (Deutschland 43.742 US-Dollar) (2012; Quelle: Weltbank)

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