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Zypern: Neue Verhandlungsführer, alte Differenzen
Vier Jahrzehnte nach der Teilung Zyperns ist eine Wiedervereinigung der Insel nicht in Sicht. Die politischen Führer der griechischen und türkischen Zyprer, Nikos Anastasiades und Dervis Eroglu, trafen sich zuletzt im Juli 2014, gingen jedoch nach fast vierstündigen Gesprächen ohne öffentliche Stellungnahmen auseinander. An dem Treffen nahm auch die UN-Sonderbeauftragte für die Zypernfrage, Lisa Buttenheim, teil.
Beide Seiten tauschten nach Angaben der Vereinten Nationen auf Zypern Dokumente aus, die „alle Kapitel“ der Verhandlungen betreffen sollen. Als Zeichen des guten Willens besuchten die beiden Spitzenpolitiker der Insel vor Beginn ihrer Gespräche das Labor des Komitees für Vermisste. Experten versuchen dort die sterblichen Überreste von mehr als 2000 Menschen zu identifizieren, die während der ethnischen Unruhen der Jahre 1963-1967 und der türkischen Militärintervention 1974 getötet und meist nur anonym verscharrt worden waren.
Zur Lösung des Konflikts wird eine Föderation mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt. Dabei gehen aber die Vorstellungen beider Konfliktparteien noch immer auseinander. Die griechischen Zyprer streben eine Föderation mit einer starken Bundesregierung an. Die türkischen Zyprer wollen dagegen eine Konföderation zweier weitgehend unabhängiger Staaten mit einer schwachen Zentralregierung.
Anfang September 2014 besuchte der neue türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf seiner ersten Reise nach der Amtseinführung den türkischen Sektor der geteilten Mittelmeerinsel. Die Türkei erfülle weiter ihre Aufgaben als Garantiemacht im Zypern-Konflikt, sagte Erdogan während des Besuchs. Wenn alle Beteiligten ihre Pflichten erfüllten, könne der Konflikt auf der Insel rasch gelöst werden. Eine entsprechende Einigung werde sein Land jedoch nur akzeptieren, wenn die türkischen Zyprer als gleichberechtigte Partner in einer Föderation mit den griechischen Zyprern aufgingen.
